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Plötzlich auf Kurs

Der FC Nöttingen befindet sich im Aufwind – das sind die Gründe

Nur ein Sieg nach sechs Spieltagen, drittletzter Tabellenplatz. Der FC Nöttingen legte einen Fehlstart hin. Warum es seit dem Trainerwechsel plötzlich aufwärts geht.

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Jugend forsch: Simon Kranitz und Marlon Radel (in lila, von links) werfen sich nach einer Ecke dynamisch in den Ball. Beide Spieler waren beim 6:1-Heimsieg gegen den 1. FC Bruchsal per Kopf erfolgreich. Foto: Harry Rubner

Nach elf Spielen ist für den FC Nöttingen die vergangene Saison 2020/21 in der Fußball-Oberliga coronabedingt beendet gewesen. Die Bilanz unter Marcus Wenninger hatte sich bis dato sehen lassen können: Platz fünf, 23 Punkte, 25:16 Tore.

Inzwischen, ein Jahr später, ist Wenninger nicht mehr im Amt. Zwar wurde der Oberligaauftakt 2021/22 gegen den SSV Reutlingen mit 2:0 gewonnen. Doch nach vier Niederlagen in Serie, im badischen Verbandspokal folgte obendrein schon vorher das frühe Aus in Runde zwei, entschieden sich die Verantwortlichen für einen Wechsel auf der Trainerbank.

Michael Wittwer, als Technischer Leiter ohnehin nach wie vor beim Verein beschäftigt, kehrte bei der 0:1-Pleite in Rielasingen-Arlen am 5. September auf die Trainerbank zurück. Der erste Erfolg stellte sich im Heimspiel gegen die Sport-Union Neckarsulm (2:1) fünf Tage später ein.

12:1 Tore erzielte der FC Nöttingen in den vergangenen zwei Partien

Seither zeigt die Formkurve nach oben. Dem Neckarsulm-Spiel folgten Unentschieden gegen den 1. CfR Pforzheim und den Freiburger FC, drei Punkte wurden gegen Ilshofen und zuletzt – am elften Spieltag – gegen den 1. FC Bruchsal eingefahren. Und das in beeindruckender Manier: Jeweils sechs Tore erzielte der seit nun fünf Begegnungen ungeschlagene FCN bei seinen beiden Kantersiegen.

Spielerisch sind wir auf einem guten Weg.
Michael Wittwer, Trainer des FC Nöttingen

In der Tabelle spiegelt sich der Lauf der Lila-Weißen zwar nur bedingt wider, da Konkurrenten coronabedingt noch ein paar Partien in Rückstand sind.

14 Punkte weisen die auf Platz zwölf liegenden Nöttinger vor dem Spiel an diesem Freitag (19 Uhr) beim FSV Bissingen auf. Neben vier Siegen und zwei Remis schmerzen nach wie vor die fünf Niederlagen, das Torverhältnis ist mit 22:19 inzwischen immerhin ein positives. „Spielerisch sind wir auf einem guten Weg“, sagt Wittwer.

Noch immer fehlen dem FC Nöttingen wichtige Stammspieler

Und dennoch fragen sich viele: Was haben er und seine Co-Trainer Metin Telle und Reinhard Schenker, der ab dem kommenden Sommer als alleiniger Cheftrainer übernehmen soll, seit Wenningers Abschied verändert?

An welchen Stellschrauben wurde gedreht, zumal in Niklas Hecht-Zirpel, Holger Fuchs und Mario Bilger zuletzt wichtige Stützen fehlten? Oder ist der FCN nur von jemandem mit Stallgeruch, der obendrein die Vereins-DNA verkörpert, trainierbar?

Wir sind hart am Arbeiten und der Spaß ist wieder da.
Marlon Radel, Innenverteidiger des FC Nöttingen

„Wir sind hart am Arbeiten und der Spaß ist wieder da“, sagte Marlon Radel nach dem 6:1 gegen Bruchsal. Für Jimmy Marton, der in den vergangenen drei Partien fünfmal traf, hat der Aufschwung mehrere Gründe. „Am Anfang hat noch vieles gefehlt, auch ein bisschen die Fitness in der Mannschaft. Nach und nach finden wir uns jetzt aber“, so der Stürmer.

FC Nöttingen zuletzt auch nach Standards gefährlich

Ein weiterer Aspekt: Trafen beim 6:0 in Ilshofen ausschließlich die Offensivkräfte, so trugen sich gegen Bruchsal in Simon Kranitz und Radel auch zwei Defensivakteure in die Torschützenliste ein.

Und: Beide trafen nach einem ruhenden Ball per Kopf. Plötzlich klappen also offenbar auch Standards.

Die Youngster des FC Nöttingen geben ordentlich Gas

Was den Nöttingern zusätzlich Flügel verleiht, sind die Leistungen der jungen Spieler. Der 25-jährige Kranitz überzeugte zuletzt mit dem erst 18-jährigen Nill Hauser auf der Doppelsechs.

Auf den Außenpositionen der Viererkette machen Benedikt Fassler (20) und William Heers (22) Dampf. Innenverteidiger Radel, der in Bissingen verletzungsbedingt passen muss, ist ebenfalls erst 20 Jahre alt.

Jemand der unzufrieden ist, spielt nicht gut Fußball.
Michael Wittwer, Trainer des FC Nöttingen

„Am Anfang war die Verunsicherung da. Spiele, die man aufgrund der eigenen Stärke eigentlich hätte drehen müssen, konnte man nicht drehen. Und jemand der unzufrieden ist, spielt nicht gut Fußball“, betont Ex-Profi Wittwer.

Um die Fitness weiter zu verbessern, wird in jeder Einheit ein wenig draufgepackt. „Aber nicht so, dass die Jungs im Spiel dann platt sind“, betont Wittwer. „Fehlende Fitness während einer Runde aufzuholen, ist schwierig. Wir werden diese aber brauchen, wenn wir mit Mannschaften wie Bissingen oder Göppingen mithalten wollen.“

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