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Bewerbungsfrist ist zu Ende

OB-Wahl in Rastatt: Sechs Bewerber wollen antreten

In Rastatt ist an diesem Montag um 18 Uhr die Bewerbungsfrist für die OB-Wahl zu Ende gegangen. Wenige Minuten zuvor gab es eine Überraschung.

Klaus Kögel und Philipp Doderer leeren den Briefkasten im Rathaus Rastatt.
Fachbereichsleiter Klaus Kögel (links) und sein Mitarbeiter Philipp Doderer leeren um 18 Uhr den Rathaus-Briefkasten. Darin finden sie eine weitere Bewerbung für die OB-Wahl. Foto: Holger Siebnich

Michael Gill probiert es auf den letzten Drücker: Mit roter Mütze und roter Krawatte bekleidet, wirft der 26-Jährige am Montag um 17.56 Uhr seine Bewerbungsunterlagen für die Oberbürgermeisterwahl in Rastatt ein. Er ist der sechste und letzte Kandidat. Vier Minuten später leeren Fachbereichsleiter Klaus Kögel und sein Mitarbeiter Philipp Doderer den Briefkasten. Die Bewerbungsfrist ist zu Ende.

Gill hat seine Unterlagen kurz zuvor auf den Stufen des Brunnens vor dem Rathaus zusammen gerichtet. Auf dem Rucksack des Baden-Badeners klebt ein Aufkleber von „Die Partei“. Gill sagt, die Satirepartei habe schon seit Längerem nach einem Kandidaten gesucht.

Wahlausschuss prüft Bewerbungen am Dienstag im Rathaus Rastatt

Über das Wochenende hatten zunächst keine weiteren Bewerber ihre Unterlagen abgegeben. Bereits bekannt war, dass Brigitta Lenhard (CDU), Thomas Hentschel (Grüne), Monika Müller (SPD), Volker Kek (AfD) und Michael Gaska (parteilos) antreten möchten. Sie hatten ihre Bewerbungen bereits eingereicht. Ob sie am 24. September tatsächlich alle auf dem Stimmzettel stehen, entscheidet sich am Dienstagabend.

Dann tagt im Rathaus der Wahlausschuss. Dessen Mitglieder prüfen, ob die Bewerber auch die formalen Kriterien erfüllen. Unter anderem müssen sie 100 Unterstützer-Unterschriften von Wahlberechtigen vorlegen.

An dieser Hürde gescheitert ist Frank Tschany (parteilos). Der Zeitungsausträger aus Bühl, der in den vergangenen Monaten bei zahlreichen Bürgermeisterwahlen angetreten war, bekam nach eigener Aussage nur rund 80 Unterschriften zusammen. „Ich habe zu spät mit dem Sammeln angefangen“, lautet seine eigene Fehleranalyse.

Auch Kurzfrist-Kandidat Gill ist sich nicht sicher, dass er die Hürde meistert. Nach eigener Aussage hatte er am Wochenende 50 Unterschriften zusammen. Am Montag habe er aber noch einmal viele gesammelt.

Sollte der Wahlausschuss am Dienstag die Bewerber zulassen, wird entweder der Name Lenhard oder Hentschel ganz oben auf dem Stimmzettel erscheinen. Die Reihenfolge darauf richtet sich nach dem Eingang der Bewerbungen. Lenhard und Hentschel warfen ihre Umschläge jeweils in der Nacht zum 25. Juni ein, dem Start der Bewerbungsfrist.

Rund 38.000 Bürger von Rastatt sind wahlberechtigt

Da der Rathausbriefkasten allerdings erst tags darauf geleert wurde, wertet die Verwaltung den Eingang als zeitgleich. In diesem Fall muss das Los über die Reihenfolge entscheiden. Als dritte Kandidatin hatte sich Müller beworben, es folgten Kek und zuletzt Gaska.

Wahlberechtigt sind nach Angaben der Stadtverwaltung rund 38.000 Rastatter. Bereits Mitte August hatte die Verwaltung damit begonnen, ihnen die Wahlbenachrichtigungen zu schicken.

Sie stimmen über die Nachfolge von Hans Jürgen Pütsch (CDU) ab. Der Amtsinhaber hatte beim Neujahrsempfang angekündigt, sich nicht um eine dritte Amtszeit bewerben zu wollen.

Für einen Sieg im ersten Wahlgang müsste ein Kandidat die absolute Mehrheit erreichen, also über 50 Prozent. Sollte das niemandem gelingen, kommt es am 15. Oktober zu einer Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen.

Wahlrechtsreform hat Auswirkungen auf OB-Wahl in Rastatt

Das wäre für den Landkreis Rastatt eine Premiere. Die Landesregierung hat die Stichwahl im Zuge einer Wahlrechtsreform eingeführt, die erst seit dem 1. August in Kraft ist. Bislang durften beim zweiten Wahlgang alle Kandidaten erneut antreten. Und es konnten sogar noch weitere Bewerber hinzukommen. Für den Sieg reichte dann die einfache Mehrheit.

Ein weiterer Eckpunkt der Wahlrechtsreform zeigt in Rastatt bereits Wirkung. Bislang durften Kandidaten nicht älter als 67 Jahre sein. Jetzt gibt es nach oben keine Grenze mehr. Das ermöglicht Kek die Teilnahme. Er ist 69 Jahre alt. Michael Gaska ist mit 36 Jahren der jüngste Kandidat. Müller ist 49. Hentschel ist 58 Jahre alt, Lenhard 59.

BNN-Forum zur OB-Wahl am 6. September

Die Wahlrechtsreform könnte auch Auswirkungen auf die Amtsdauer des Siegers haben. Bislang versetzte das Land Bürgermeister und Oberbürgermeister mit 73 Jahren in den Zwangsruhestand. Auch das ist nicht mehr der Fall. Jetzt kann ein Oberbürgermeister bis ins hohe Alter regieren, solange die Wähler und er selbst es wollen.

Wer sich selbst ein Bild von den Kandidaten machen möchte, hat dazu am Mittwoch, 6. September, um 19 Uhr in der Badner Halle die Gelegenheit. Beim Forum der Badischen Neuesten Nachrichten treffen die Bewerber erstmals auf einer Bühne aufeinander. Die Moderation übernehmen die Redaktionsleiter Egbert Mauderer und Holger Siebnich.

Anmeldung für das OB-Forum

Die Badischen Neuesten Nachrichten laden am Mittwoch, 6. September, zum Forum mit den OB-Kandidaten in die Badner Halle ein. Beginn ist um 19 Uhr, der Einlass ab 18.30 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Eine vorherige Anmeldung ist notwendig. Entweder per E-Mail an die Adresse redaktion.rastatt@bnn.de oder in unserer Geschäftsstelle in der Kaiserstraße 32 in Rastatt. Leserinnen und Leser haben auch die Möglichkeit, uns vorab Fragen an die Kandidaten zukommen zu lassen. Einen Teil davon werden wir den Bewerbern beim Forum stellen.

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